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Michael Matzatgestorben am 3. Oktober 2016

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Hooksiel

Lieber Michael,
letztes Jahr (2015) waren wir im November zu Besuch bei Vater in Wilhelmshaven. Doris und Du, ihr beide machtet einen kleinen Ausflug nach Hooksiel an die See, den Tiefseehafen, den einsamen Strand bei Ebbe.
Doris machte Fotos von dir - Fotos voller Melanchonie.
Der kalte Wind bläst dir ins Gesicht. Deine Augen blinzeln gegen den Wind. Dein kurzes Haar ist zerzaust. Gegen die Kälte hast du den Kragen hochgeschlagen.
Doris erzählte, wie sehr du gefroren hast.
Wir haben eines dieser Fotos bei Deiner Trauerfeier aufgestellt und für die Danksagungskarten an Freunde, Kollegen, Verwandte verwendet.
Für Doris hat Hooksiel deshalb eine besondere Bedeutung. Wahrscheinlich waren wir nun das letzte Mal in Wilhelmshaven. Doris wollte Hooksiel nochmal sehen. Wegen dieser besonderen, fast mystischen Stimmung, die sie damals eingefangen hatte.
Aber einmalige Momente lassen sich nicht wiederholen.
Doris schrieb über diesen letzten Besuch in Hooksiel:
"wir sind gegen 16:30 nach Hooksiel gefahren. Es war dunkel und unheimlich, die See spiegelglatt und man hörte nur das Nebelhorn" - gespenstisch.
Einmalige Momente lassen sich nicht wiederholen - aber man kann sich bewusst machen, dass es ein einmaliger Moment war.

Das Foto mit dir, das in Hooksiel entstand, erhielt diese Inschrift:
"Da ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten, und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe, das einzig Bleibende, der einzige Sinn." (Thornton Wilder)

Du fehlst mir, Michael.