Aus dem Schätzkästchen unserer Erinnerungen
Lieber Michael,
an dieses kleine Geschichtchen wollte ich mich eigentlich am Abend Deines Geburtstags erinnern, aber da kam alles anders ...
Damals, an Deinem 41. Geburtstag, gingen wir beide abends zusammen in die Spielbank. Mittlerweile war der Spielbankbesuch an Deinem Geburtstag zu einer kleinen Tradition geworden. Durch die Ankunft unserer Kinder war zwar unser Leben auf den Kopf gestellt, aber an diese Tradition wollten wir damals doch anknüpfen.
Peter fuhr uns zur Spielbank, kehrte aber gleich wieder zurück nach Hause, um zusammen mit Halina die Kinder zu bändigen und irgend wie ins Bett zu bekommen. Du erinnerst Dich, dass die Kinder noch viele, viele Monate nach ihrer Ankunft riesige Probleme mit dem Zubettgehen hatten und regelmäßig Terror veranstalteten.
Wir beide also waren in der Spielbank, setzten wie immer auf die 9 und auf "impair" und tranken Sekt. Diesmal war das Glück uns nicht hold, mein Limit war weg und ich glaube, Du hast einen kleineren Betrag zurück getauscht, als Du anfangs gewechselt hattest. Eine kurze Zeit nur waren wir dort, sprachen über die Kinder und meine Gedanken schweiften auch immer wieder ab. Relativ früh machten wir uns mit dem Taxi auf den Heimweg. Kurz vor unserer Rückkehr rief Vitali an und fragte, wann wir endlich kommen. Ich sagte, er solle nach draußen gehen und nach uns schauen. Und da stand er schon im Schlafanzug, als unser Taxi um die Ecke bog, und die Freude und der Jubel waren riesig.
Du hast diese turbulente Zeit begleitet, versuchtest, uns zu helfen wo es nur ging.
Wir waren eine Familie.
Die folgenden Jahre haben wir Deinen Geburtstag zu Hause gefeiert - mit Torte. Für die Kinder ein Fest.
Ich habe Dich lieb, Michael.