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Lieber Florian,
fünf traurige Jahre sind nun schon vergangen, seit sich unsere Welt so schmerzvoll verändert hat. Nein, Zeit ist nicht gnädig, es kann nie mehr alles gut werden.
Du fehlst.
… Wäre es möglich, weiter zu sehen, als unser Wissen reicht, vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden.
Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist, etwas Unbekanntes.
Unsere Gefühle verstummen in scheuer Befangenheit, alles in uns tritt zurück, es entsteht eine Stille, und das Neue, das niemand kennt, steht mitten darin und schweigt. …
(aus „Briefe an einen jungen Dichter“
von R. M. Rilke)