Menschen, die wir lieben, sterben nicht,
sie sitzen an unserem Tisch
und gehen durch die Stuben.
Sie trinken aus unserem Glas
und in der Stille können wir sie hören.
(Carl Zuckmayer)
Lieber Florian,
heute hast du Geburtstag, 22 Jahre... Schon zum dritten Mal müssen wir diesen besonderen Tag ohne dich begehen. Wie schnell die Zeit rast, obwohl dieses Unglück doch immer noch so unfassbar für uns ist. Wie gern hätten wir dich in unserer Mitte! Natürlich bist du bei uns, auf eine neue, spezielle Art, immer, egal wo wir sind und was wir tun. Oft können wir dich ganz deutlich spüren. Doch das ist kein wirklicher Trost, du fehlst uns so sehr, es gibt keine Worte für unseren Schmerz. Man sagt, dass die Trauer über die Zeit sanfter, dass Liebe und Dankbarkeit und unzählige schöne Erinnerungen den Schmerz und das Leid in ein erträglicheres Maß bringen werden. Ich wünsche mir, dass es so kommt, doch im Hier und Jetzt ist das noch gar nicht vorstellbar, zu groß ist die Verwundung, die unser Innerstes erfahren musste, und oft wird man mit Macht in eines der vielen tiefen Täler gedrückt, die sich immer wieder vor einem auftun. Ja, es ist ein täglicher Kampf, und sicher wünschst du dir, dass wir unseren Weg durchs Leben weiter gehen, Schönes erleben und wieder ein wenig Freude verspüren können. Es gibt sie schon, diese Momente, und wir erleben sie auch ganz bewusst. Doch es sind Momente. Immerhin. Ich glaube, mehr erwarten wir auch gar nicht. Leichtigkeit und Unbeschwertheit werden unserem Leben wohl auf Dauer fernbleiben. Doch wirst du unser ständiger Begleiter bleiben. Wunderbarer Sohn und geliebter Bruder. Florian.