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Chrisanthi Gropalisgestorben am 10. Dezember 2017

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Es ist nun lange her. So lange war ich von dir nie getrennt. Für mich war es immer eine Herausforderung, wenn Du nicht bei mir warst. Aber nun kommst Du nicht wieder.
Das Haus ist leer und im Garten blüht das Rosmarin.
Der Wind weht durch die Zweige und lässt den Duft des Krauts in unser Wohnzimmer wehen.
Im Winter sollte das Rosmarin doch nicht blühen, dachte ich immer und wir haben beide gerätselt, warum es trotz Kälte und Nässe bläulich glänzende Blüten zeigte.
Dieser Winter ist der dunkelste und dennoch trotzen die blauen Blüten und scheinen mir etwas beweisen zu wollen.
Wusstest Du, dass das Rosmarin auf Santorini jetzt auch blüht? Vielleicht hast Du es ja gesehen, vielleicht hat es Dich an unseren Garten erinnert, in den letzten Tagen Deines Lebens konntest Du vielleicht sehen, wie schön es auch in seiner natürlichen Umgebung ist.
Santorini ist kalt und windig und die Erinnerung an uns, an unsere Hochzeitsreise ist gegenwärtig, die Sonne schickt nur kalte Strahlen durch den Wind und die blauen Blüten werden nicht warm.
Auch meine Seele vermisst die Wärme und schimmert bläulich.
Ich erinnere mich an Dich, an unsere Zeit, an all das was zwischen uns war und was schwierig war.
Auf Santorini waren wir glücklich. Ein paar Tage unserer Hochzeitsreise haben wir dort verbracht und in jenem Frühsommer waren die Straßen voller Kameras und Selfiestangen und trotzdem waren wir uns selten so nah.
In der Kälte des Winters blüht das Rosmarin auf Santorini und ich kann Dich an den Orten fühlen, an denen wir unsere Seelen haben baumeln lassen.
Und wenn das Rosmarin verblüht, die Hitze der griechischen Sonne und der heiße Wind durch die Zweige wehen wird, werden die Erinnerungen und Gefühle bleiben aber die Einsamkeit gehen.
Mit jedem kalten Tag der vergeht und an dem ich dich vermisse, wird mir immer klarer, dass ich noch lebe, obwohl ohne Dich zu leben schwer ist.