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Chrisanthi Gropalisgestorben am 10. Dezember 2017

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Seit du aus dem Leben gerissen bist, ist alles still. Nur das Trampeln von Katzenpfoten ist zu laut. Sie scheinen mir über den Kopf zu laufen und ich kann dich nicht mehr hören.
Deine Stimme ist weg, entschwunden, für immer. Früher konnte sie mich so wunderbar trösten, aber jetzt bin ich untröstlich ohne dich.
Liebe Chris- es war wirklich nicht immer einfach mit uns. Wir zwei Dickköpfe konnten gut streiten und uns uneinig sein. Ich erinnere mich, dass wir- als wir ein Haus gesucht haben, in einem Musterhaus standen und uns lauthals darüber stritten, wie das Haus aufzuteilen wäre und welches Zimmer an welchem Platz zu sein habe, so als gehörte es schon uns und es ginge darum unsere Zukunft darin zu planen.
Gut war, dass wir darüber später laut lachen konnten.
Die Einrichtung unserer eigenen Wohnung war dann auch debattenreich. Wir haben lange über jedes Möbelteil und dessen Standort geredet, manchmal auch gestritten und jetzt da du nicht mehr bei mir bist ist es als wäre sie leer, unsere Wohnung. Obwohl so schöne Möbel darin sind.
Sie scheint leer zu sein, nur die sanften Pfoten unserer Katzen sind da.
Dass wir uns häufiger auch mal nicht einig wurden heißt nicht, dass wir nicht genau wussten, dass wir zueinander gehören.
Wir waren uns oft einig. Vor allem waren wir uns darin einig, dass die Welt ein besserer Ort werden muss und wir haben ja auch beide viel dafür getan.
Nur haben wir viel zu oft an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten daran gearbeitet und deshalb in letzter Zeit viel zu wenig Zeit zusammen gehabt. Unsere Uhren schienen manchmal anders zu gehen. Aber wenn wir beide darüber geredet haben, war ich immer stolz darauf: wir zwei verändern die Welt!
Liebe Chris: Die Welt ist an so vielen Orten nicht gut und wir konnten nicht beide überall gleichzeitig und zusammen sein, um sie besser zu machen.
Ich bin so froh, dass du in meinem Leben warst. Du warst so direkt und schienst immer genau zu wissen, was du willst. Dir war auch egal was andere darüber dachten und welche Meinung sie haben. Ich dagegen bin oft zweifelnd und nachdenklich und ich glaube dich damit geärgert zu haben. Aber haben wir uns nicht auch gut ergänzt? Du Konntest mich oft zu etwas bewegen, das ich von alleine nicht getan hätte.
Vielleicht habe ich deine forsche Art ja manchmal auch auf gute Art gebremst, dich nachdenklich gemacht. Ich hoffe jedenfalls, dass ich dich nicht nur ungeduldig gemacht oder enttäuscht habe.
Als wir uns das erste Mal begegnet sind war ich wie vom Blitz getroffen. Das ist keine Übertreibung. Ich wollte dich unbedingt kennenlernen und wir waren dann ja auch fast zwei Jahre zusammen. Damals war ich 18 und du 16 und es war, als wären wir noch viel zu jung gewesen für so viele Gefühle und so haben wir uns getrennt.
Wir verbrachten einige Jahre ohne einander. Als wir uns wieder sahen, war da wieder so ein Blitz und mir war klar, dass wir jetzt zusammen sein würden und dass ich das so schnell nicht mehr ändern will.
Jetzt haben wir so viel Zeit zusammen verbracht und es ist doch so viel unausgesprochen geblieben- daran könnte ich verzweifeln, versuche aber jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde aufrecht zu bleiben, obwohl ich am Boden bin.
Es gibt keinen Zweifel, dass du meine Liebe bist und du mir fehlst: Jede Sekunde, Jede Minute, Jede Stunde, Jeden Tag.
Seit du aus meinem Leben gerissen bist ist alles still, die sanften Pfoten unserer Katzen erinnern mich daran, dass du in mir wohnst und streicheln meine Seele.

Ich werde Dich immer vermissen.
Dein Matthias