Lasst mich weinen
*
Grauschwarzer Kiesel
aus der Brandung geborgen
Schlußstein
unseres Bleibenden
*
Lasst meine Liebe
sich erfrischen
an meinen Tränen
Lasst mir
meinen Dank
für ihre Liebe
*
Gräser und Rispen
Kraftvolles Grün noch
Wildkräuterblüten
dem Waldboden ins Haar geflochten
zieren den Weg
zu Dir.
*
Auf der Alb
spät im Jahr
reifen jetzt
die Mostäpfel
Bergwiesen
verströmen betörende Düfte
*
Am Südmeer
im Frühdunst
verschwimmen Himmel und Erde
Die Kimm achtet nicht
den Lauf der Gestirne
Unbewegtes im Bewegten
*
Lasst mir meine Tränen.
Flüsse verändern ihren Lauf
doch nicht die Quelle.
Dorthin zurück.
Höre den Atem des Ozeans
Im Rhythmus der Brandung, die gegen das Ufer schlägt.
*
Lass mich weinen.
Geliebte
Ich rufe Deinen Namen
Ausgesetzt
in meiner echolosen Dunkelkammer
Und doch Dir so nahe.
*
Abschied
leise, fast heimlich
Blatt für Blatt, Zweig für Zweig
Unser Wald, unser Baum.
Kleiderwechel
Zeit der Stille angebrochen
*
Ein Freund
aus dem Land im Süd
Dem Du ans Herz gewachsen
Sein Gebet an Deinem Ort
Che la terra ti sia lieve
Möge Dir die Erde leicht sein.
Dein Werner
Zum 12. September, im 6. Monat.
