Ein Jahr vorüber
Und doch nicht gestern
Es bleibt das Jetzt
Wenn Zephyr´s Harfen
Sich vereinen
Philomela ihr Klagelied anstimmt
Was uns Dein Tod
Für immer nimmt.
Will ich mit Achlys still beweinen.
Dem ausgestreckten Arm
Begegnet Leere
Der Gruß verhallend echolos im Raum
Dem Kuss ein Mund
Sich bietend nur im Traum
Und doch kein Preis, auf dass es anders wäre.
Wer ist der Mann
Am Morgen sich gespiegelt sieht
Des großen Du beraubt
Erinnern will gedenken
Doch wieviel mehr
Verinnerlichen
Der Tag war grau
Unwirtlich
Selbst den Tauben auf dem Markt
Gezündet schon
Dann unausweichlich
was auf Zerstörung angelegt
Das Wie nicht
Sondern das Warum
Bleibt ohne Antwort
Nun schläfst
Du schon
So zart und so verletzlich
Kein Laut
Und wärs der Sing-Sang
Einer Hummel
Ein letztes Du
in diesen
heilgen Stunden
Spuren unserer Schritte
Im Sand zerfliessend
So auch das Narrativ des Hiesigen
Wer bin ich
Halm im Wind
Dem Wurzelgrund entzogen
Deine Nähe -Deine Wärme
Dein Lachen - Deine Güte –
Deine Tränen
Deine Sorge - Dein Verstehen
Unsere Liebe
Wer bin ich ohne Dich
Stirbt der Mensch
verliere er seine Existenz
Sagt der eine
Das Endliche aufgehoben
im Unendlichen des Geschaffenen
So der andere
Zum Haselstrauch
Mit Blütenständen reich behängt
Eilen die Zikaden
Altgras
In der Mittagssonne
Duft von frischem Heu.
Blumenwiesen
Kirschen, Mandelbäume
Neues Leben drängt ans Licht
Et expecto resurectionem mortuorum
Christlichem Glauben eine Mutprobe
Ukrainische Passsion
März 2022
Monat des Mars
Feldzugssaison
Der Tyrann
Der sein Brudervolk
verbluten lässt
Vor 80 Jahren
Schlacht um Kiew
Ebenfalls Größenwahn
Kinder waren wir
Doch erwachsen genug
Vom Erlebten gezeichnet
Wieviel wache Nächte
An meinem Krankenbett
Wieviel bange Stunden
Was wird morgen
Mit mir sein
Tertium non datur
Zum Abendbrot
Einzeltisch
Und Schweigen
Heimweg
Entleerte Gassen
Sperrzonen der Pandemie
Nächtliche Stadt
In kaltes Neon
getaucht
Wer spricht
wie wir gesprochen
wer fühlt, wie wir gefühlt
„So manchen Sturm
haben wir überstanden.
Die Wogen sind nicht
über uns zusammengebrochen“.
Von Dir.
Du lässt mich träumen
dass wir uns wiederfinden
Mit Dir
In ein neues Schöne
Dem Schrecklichen entfliehn
Nach meinen
Unterkünften
Zurück in ein Zuhause
Bei Dir
Im Sternenmeer
Dem „blauen Firmament“
Dort „drüben“
Wo uns beiden
Ein Leichtes künftig sei
*Abb. „Unterwegs“ , Ivan Lacković Croata (1932 – 2004), Naive Malerei, Original-Farbgrafik, im Besitz des Verfassers, mit persönlicher Widmung des Künstlers.