Liebster Helmut,
im Frühling, wenn Philomenes bange Liebesklage
mir neu ertönt
im leisen Pappelhain,
da denk ich sehnend
der vergangenen Tage
und seufze schmerzlich:
ach, ich bin allein!
Oh fühltest Du mit mir
das wahre Leben,
das neu erwacht,
rings um mich her sich regt:
das Leben der Natur,
die mit dem ew'gen Streben
im Jugendglanz
sich jetzt empor bewegt.
Denn zweifach schön war mir
des Jahres Morgen
mit seinem holden Lächeln
neben Dir
oh banne schnell
der Liebe leise Sorgen
und eil auf ihren Flügeln
her zu mir.
Dann will ich Dir
die schönsten Kränze binden,
die mir des Frühlings
bunter Segen beut.
Gesellig soll sich Efeu
um sie winden,
das als der Treue Sinnbild
sich erfreut.
Nur dann, wenn ich Dich
freudig wiedersehe,
entschlummert sanft in mir
der Sehnsucht Schmerz.
Er flieht mich nur
in Deiner teuren Nähe,
denn Du allein
beglückst und fühlst mein Herz.
In ewiger Liebe
Deine Sylvia
(C. v. Ahlefeld)
