Geliebter Helmut,
das ist der Liebe eigen,
mit Worten muss sie schweigen;
sie spricht mit süßen Zeichen
von Dingen ohnegleichen.
Es sagt die Hand am Herzen:
hier innen trag' ich Schmerzen
und möchte doch dies Leiden
um alle Welt nicht meiden.
Im Auge spricht die Träne:
wie ich nach Dir mich sehne!
Mein Wollen, Denken, Sinnen,
es will in Deins verrinnen.
Es spricht der Lippe Zücken:
O lass Dich an mich drücken,
auf dass im Feuerhauche
sich Seel' in Seele tauche!
So webt in stummen Zeichen
sich Botschaft sondergleichen;
von Herz zu Herzen geht sie,
doch nur wer liebt, versteht sie.
Ich liebe Dich über alles
Deine Sylvia
(Emanuel Geibel)